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Der Hintergrund der Sage

Folio del Augsburger Heldenbuch
Ein Folio des Augsburger Heldenbuch

In der deutschen Literatur de Mittelalters gibt es zwei grosse Sagen Zyklen auf denen zahlreiche Epen und Heldengedichte beruhen. Einer kreist um die Figur König Arturs und kann seine keltische Herkunft nicht verleugnen. Er ist vor allem durch französische Troubadour bekannt geworden, welche dann den deutschsprachigen als Vorbild dienten. Parzival, Lohengrin, Tristan, Erec und Iwain etc. gehören diesem Kreise an. Der zweite hat in Gegensatz zum ersten keine Sagenhafte erfundene Person als Hauptfigur wie König Artur, sondern bezieht sich auf eine historische Gestalt, König Theoderich, der hier als Dietrich von Bern (Verona) auftaucht mit der Rabenschlacht (Ravenna). Ein weiterer Unterschied ist, dass Artur eine passive Rolle hat, alles geschieht nur um ihn herum, während Dietrich als Held der Hauptdarsteller ist. Es gibt zahleiche Sagen und pseudohistorische Biografien die ihn als Protagonisten haben. Es gibt Hinweise, dass mit Wolfdietrich – ein Gedicht heisst sogar Wolf Her Dietrich – Dietrich selbst gemeint ist. Mehrere Episoden gleichen sich wie der Lehrmeister (Hildebrand und Berchtung), der Kampf und Sieg gegen die Drachen, der Raub der Königin, die Wiedereroberung seines Reiches etc. Aber dennoch sollte man nicht vergessen, dass vieles wie der weisse Hirsch, der Zauberbrunnen oder der Wahnsinn des Helden, Allgemeingut der mittelalterlichen Erzählkultur war.

Die Quellen

La lucha con el dragón
Der Kampf mit dem Drachen

In Wirklichkeit handelt es sich um zwei Legenden: Ortnit und Wolfdietrich, die aber immer zusammen überliefert wurden. Ortnit wurde um 1230 geschrieben und ist in mehreren Manuskripten überliefert. Es gibt 2 Versionen, die sich aber nur unwesentlich unterscheiden. Beide sind im Hildebrandston und zählen 597 Verse. Die Ortnit Sage dient als Einführung zu Wolfdietrich. Nur so erklärt sich, dass Wolfdietrich sich an Ortnit um Hilfe wendet. Das Wolfdietrich Epos bietet sich uns in drei Versionen dar, die sich wesentlich unterscheiden. Es gibt die Version A (Wolfdietrich von Konstantinopel), die version B (Wolfdietrich von Saloniki), die Version D (der grosse Wolfdietrich) und ein Fragment Version C (Wolfdietrich von Athen). Alle wurden1871 gedruckt und herausgegeben im dritten Band des „Deutschen Heldenbuches“. Dies wurde kürzlich digitalisiert und man kann es über Google Books einsehen. Es gibt mehrere Nacherzählungen, die vielleicht beste ist von Auguste Lechner. Ein gute Einführung in diese mittelalterliche Welt nebst einer Zusammenfassung der Epopöe Wolfdietrichs findet man in „Germanische Heldendichtung im Mittelalter“ von Victor Millet, deGruyter Studienbuch 2008.

 

El comienzo del Wolfdietrich en el Ambaser Heldenbuch
Der Anfang des Wolfdietrichs im Ambaser Heldenbuch